Texto
I
Genâde, frowe, alsô bescheidenlîche:
lâ mich dir einer iemer leben.
obe ich daz breche, daz ich furder strîche!
wan einez solt dû mir vergeben,
Daz maht dû mir ze kurzer wîle erlouben gerne,
die wîle unz ich dîn beiten sol.
ich nennez niht, ich meine jenz, dû weist ez wol.
ich sage dir, wes ich angest hân:
dâ fürht ich, daz ich ez wider lerne.
II
"Gewinne ich iemer liep, daz wil ich haben eine.
mîn friunt der minnet andriu wîp.
an allen guoten dingen hân ich wol gemeine,
wan dâ man teilet friundes lîp.
Sô ich in underwîlent gerne bî mir saehe,
sô ist er von mir anderswâ.
sît er dâ gerne sî, sô sî ouch dâ.
ez tuot sô manigem wîbe wê,
daz mir dâ von niht wol geschaehe."
III
Si saelic wîp, si zürnet wider mich ze sêre,
daz ich friunde an manige stat.
sî geheiz mich nie geleben nâch ir lêre,
swie jâmerlîch ich sî es bat.
Waz hilfet mich, daz ich si minne vor in allen?
si swîget iemer, als ich klage.
wil sî danne, daz ich anderen wîben widersage,
sô lâze ir mîne rede
ein wênic baz gevallen.
IV
"Ich wil dir jehen, daz dû mich dicke sêre baete,
und nam ich des vil kleine war.
dô wisse ich wol, daz dû allenthalben alsô taete,
dâ von wart ich dir sô frömde gar.
Der mîn ze friunde ger, wil er mich gewinnen,
der lâze alle solhe unstaetekeit.
gemeine liep daz dunket mich gemeinez leit.
nû sage, weist dû anders iht?
dâ von getar ich dich niht geminnen."