Texto
I
"Ich wil reigen",
sprach ein wünniclîchiu magt.
"disen meigen
wart mir fröide gar versagt.
nu hât mîn jâr ein ende:
des bin ich frô.
nieman mich fröiden wende,
mîn muot stêt hô.
mirst von strôwe ein schapel und min frîer muot
lieber danne ein rôsenkranz, sô bin ich behuot."
II
"Lâz erbarmen
dich", sprach ir gespil zehant,
"daz mich armen
niht geschuof diu gotes hant,
wan sî geschuof mich rîchen.
hî waere ich arn,
sô wolte ich mit dir strîchen,
ze fröiden varn.
mirst von strôwe ein schapel und min frîer muot
lieber danne ein rôsenkranz, sô bin ich behuot.
III
Est verdrozzen
hie, sît mîn müemel hât
vor beslozzen
mir die mîne liehten wât.
trûr ich, si giht ich gwinne
von liebe nôt:
fröw ich mich, daz tuot minne.
wan waer ist tôt!
mirst von strôwe ein schapel und min frîer muot
lieber danne ein rôsenkranz, sô bin ich behuot."
IV
"Wiltu sorgen,
waz sol dir dîn schoener lîp?
du solt morgen
sant mir, trûren von dir trîp.
ich wil dich lêren snîden,
wis fröiden vol:
tuot daz wê, wir sunz mîden,
uns wirt sus wol.
mirst von strôwe ein schapel und min frîer muot
lieber danne ein rôsenkranz, sô bin ich behuot."
V
"Ich hân schiere
mir gedâht einen gerich:
wan ich zwiere,
swâ man zwinket wider mich.
sin lât mich niender lachen
gen werdekeit:
sô nim ich einen swachen,
daz ist ir leit.
mirst von strôwe ein schapel und min frîer muot
lieber danne ein rôsenkranz, sô bin ich behuot."